Als Tourist hat man es mit zwei völlig unterschiedlichen Teilen Tallinns zu tun. Zentral gelegen ist Vanalinn, das historische Stadtzentrum von Tallinn. Würde man die Autos, die moderne Straßenbeleuchtung und allerlei Logos von den Fassaden entfernen, würde man sich einfach ins Mittelalter zurückversetzen. Der alte Stadtkern des Ortes, der jahrelang als Reval bekannt war, ist so gut erhalten, dass die Unesco den historischen Stadtkern 1997 auf die Liste des Weltkulturerbes setzte. Der außerhalb der Stadtmauern liegende Teil von Tallinn hatte seine größte Wachstumszeit während der Sowjetunion. Die Russen verwandelten Tallinn in nur wenigen Jahrzehnten in eine sowjetische Hochburg. Kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion lebten mehr Russen von Ureinwohnern in Tallinn. Nach der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit hat Tallinn einen Wandel durchgemacht, der bis heute andauert. Die typischen russischen Wohnblocks rund um das Zentrum wurden weitgehend durch Neubauten ersetzt. So sind insbesondere die Stadtteile Maakri und Kompassi zu modernen europäischen Stadtteilen geworden, in denen immer weniger von der Sowjetzeit zu sehen ist. Für Touristen ist es schön, auch diesen Teil von Tallinn zu erkunden. Da ist zum Beispiel das Rotermanni-Viertel, wo sich alte Fabrikgebäude durch die Mischung mit moderner Stadtarchitektur in ein hippes Stadtviertel verwandelt haben.